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ToggleKommt dir das bekannt vor? Du bist eigentlich motiviert – nein, wirklich! Du hättest es gerne ordentlich, übersichtlich und strukturiert, damit sich der Alltag so einfach wie möglich gestaltet? Dennoch kehrt Schritt für Schritt immer wieder das Chaos zurück. Nichts funktioniert langfristig. Dabei hast du dir doch sogar schon Tipps geholt und hast durch Pinterest oder Instagram gescrollt. Dein Selbstbewusstsein sinkt. „Bin ich zu dumm, zu faul, zu undiszipliniert oder zu unlogisch?“, fragst du dich insgeheim.
Nun, diese Sorge möchte ich dir mit diesem Beitrag nehmen. Nein, bist du nicht!!! Du bist du, und genau so bist du richtig. Wir sind alle Individuen, bunt, vielfältig, kreativ. Den universellen perfekten Aufräumtipp für alle gibt es nicht. Punkt.
Genau das hat auch meine Kollegin Cassandra Aaarsen erkannt. Mit ihrem Business, genannt Clutterbug, arbeitet sie schon seit Jahren als erfolgreiche Ordnungsberaterin in den Staaten. Sie hat zahlreichen verzweifelten Menschen geholfen, ihre Unordnung in den Griff zu bekommen und sich in ihrem Zuhause wieder rundum wohl zu fühlen.
Mit vielen ihrer Aussagen trifft Cassandra den Nagel auf den Kopf. Der wichtigste Schritt ist zu erkennen, warum du scheiterst. Erlaube dir, Dinge anders handzuhaben, als die Gesellschaft und die sozialen Medien es dir vorgeben. Viele Aufräummethoden, die beworben oder gar gepredigt werden, entsprechen dem traditionellen Aufräumtyp (dazu gleich mehr), obwohl es nicht nur diesen einen Typ gibt.
Wenn Cas die Häuser oder Wohnungen anderer Leute betritt, beginnt sie innerlich automatisch mit ihrer Analyse. Sie blickt ganz genau hin, nimmt jedes Detail wahr und stellt ihren Kunden gezielte Fragen. Im Zuge ihrer Tätigkeit haben sich für sie schließlich 4 Aufräumtypen herauskristallisiert.
Finde heraus, ob du dich in einem der Typen wiedererkennst! Oder bist du vielleicht auch ein Mischtyp, so wie ich? Lerne dich selbst besser kennen und beginne, deinen Instinkten zu vertrauen!
Bei den sogenannten Bienen handelt sich um äußerst visuelle Typen. Wenn sie ihre 7 Sachen nicht im Blick haben, verlieren sie die Kontrolle darüber. Besonders die Dinge, die täglich im Gebrauch sind, sollten sichtbar und leicht zugänglich sein. Bienen lieben offene Regale, Haken, durchsichtige Container, Lochbretter, etc. Außerdem sind sie Micro-Organizer. Das bedeutet, dass sie sehr viel Wert aufs Detail legen, ja schon fast perfektionistisch sind.
Allerdings ist dieser Stil oft zeitaufwendig. Vieles wird aufgeschoben und zu sehr durchgekaut bzw. durchgeplant, weil doch alles perfekt sein soll. Manch ein Projekt bleibt ewig liegen. Da muss ich mich wohl selbst ein wenig an der Nase nehmen…
Sie sind das komplette Gegenteil. Marienkäfer mögen es, wenn alles gut versteckt ist. Es gibt sogar solche, die gar keine Gegenstände herumstehen haben wollen. Alle Oberflächen sollen frei sein. Im Gegensatz zu den Bienen sind Marienkäfer Macro-Organizer. Sie brauchen schnelle und sehr simple Lösungen. Wenn sie kein vernünftiges System haben, das ihren Bedürfnissen gerecht wird, stopfen sie ihren Kram wahllos überall hinein, wo sich gerade ein bisschen Platz findet. Hilfreich sind für Marienkäfer folglich Schubladentrenner und große Körbe, Kisten und Behälter, die sie hinter verschlossenen Türen aufbewahren können. Die Devise lautet hier: Tür auf, Gegenstand zack an seinen Platz geworfen, Tür zu.
Marienkäfer lieben Freiflächen. Nur das Wichtigste soll sichtbar sein.
Die meisten Aufräum-Hilfsmittel, die überall beworben werden, sind für Grillen gemacht. Sie sind ähnlich perfektionistisch wie die Bienen, also Micro-Organizer, wollen ihre Dinge aber nicht im Blickfeld haben. Es kann sogar passieren, dass Grillen den Toaster nach jeder Verwendung zurück in den Küchenkasten stellen, denn sie lieben freie Flächen. Hingegen überwiegt ihre Tendenz zur Perfektion. Etwas muss zu hundert Prozent richtig erledigt worden sein, bevor es weggeräumt wird. Nicht abgeschlossene Projekte, zum Beispiel Rechnungen, bleiben als Ermahnung offen liegen. Obwohl Grillen keine visuellen Typen sind, werden die Dinge erst nach erfolgreichem Abschluss hinter Türen oder in Laden versteckt. Zugegeben, auch da erkenne ich mich selbst wieder.
Grillen lieben das Detail und ordnen gerne nach Farben und Kategorien.
Schmetterlinge und Marienkäfer sind sich sehr ähnlich. Sie sind beide Macro-Organizer und gar nicht detailverliebt. Unter anderem möchten sie keine Deckel öffnen müssen, um Sachen zu verstauen. Der Unterschied besteht darin, dass Schmetterlinge visuell veranlagt sind. Sie verstecken ihr Zeug nur dann in Körben und Boxen, wenn Besuch kommt. Generell haben sie ihre Alltagsgegenstände gerne im Blickfeld – die Schlüssel und Jacken im Eingangsbereich, Küchenutensilien auf den Arbeitsflächen, Zettel an der Pinwand usw. Dieser Aufräumtyp kämpft am meisten mit Unordnung. Bei Schmetterlingen herrscht sowohl Chaos in sichtbaren Bereichen als auch in versteckten Zonen.
Cassandra selbst fällt hauptsächlich in die Kategorie Marienkäfer. Sie war von Natur aus nie ein ordentlicher Mensch und ist am Mainstream-System immer wieder gescheitert. Erst als sie akzeptierte, dass Detailfanatismus sie überfordert, und erkannte, dass visuelles Gerümpel sie stresst, konnte sie ein nachhaltiges System entwickeln, perfekt auf sie zugeschnitten. Bei ihr muss alles schnell und einfach gehen, und sie bevorzugt größere Kategorien.
Natürlich darf man Cassandras 4 Aufräumtypen nur als grobe Richtlinien sehen. Wie gesagt, jeder Mensch ist anders. Der Charakter, die Wohnsituation, die Lebensumstände etc. spielen eine wichtige Rolle. Spannend wird es vor allem dann, wenn sehr unterschiedliche Typen aufeinandertreffen. Beim Zusammenleben empfiehlt Cas, sich eher an den visuellen Typen zu orientieren. Im Zweifelsfall gewinnt der Schmetterling, denn ein visueller Macro-Organizer tut sich äußerst schwer mit Aufräumkompromissen.
Was ist also die Moral von der Geschichte? Erfahre mehr über dich selbst und akzeptiere deine Eigenheiten! Versuche aber, deinen Blickwinkel ein wenig zu verändern oder zu erweitern! Ein paar Kleinigkeiten musst du schon beachten, wenn sich etwas verbessern soll. Bevor die Ordnung in Form eines passenden neuen Systems Einzug halten kann, gehört definitiv entrümpelt. Laufe nicht sofort euphorisch los und kaufe dir tolle neue Aufbewahrungsbehälter! Solange alles vollgestopft ist, ist das wenig sinnvoll. Zuerst die Bestandsaufnahme.
Niemand sollte abgelenkt sein durch Dinge, die einem längst nichts mehr bedeuten und die man ohnehin nie verwendet. Sie nehmen nur unnötigen Platz weg. Mache den ersten Schritt und habe keine Angst davor, eine falsche Entscheidung zu treffen! Du verlierst kein Geld, wenn du Sachen weggibst. Sie haben längst nicht mehr ihren ursprünglichen Kaufwert. Und bist du dir selbst nicht viel mehr wert als das ganze Zeug? Hole dir die Kontrolle über dein Zuhause, deine Gedanken und deine Zeit zurück!
Wie sagt Cas so schön? „Decluttering is a journey of self-empowerment and self-love!” (Entrümpeln ist eine Reise der Selbstermächtigung und Selbstliebe!)
Geschrieben von Kathrin Klarer-Engelhardt