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ToggleSie sind die Königsdisziplin beim Ausmisten und viele sind schon an ihnen gescheitert oder haben überfordert abgebrochen: Erinnerungsstücke
Spätestens wenn die Lieblingstasse aus der Kindheit, das Ticket vom ersten Konzertbesuch, die Kindergarten Zeichnung des Sohnes oder die Glückwunschkarte zur Hochzeit von den Eltern auftaucht, kann man beim Ausmisten richtig ins Schwitzen kommen. Wie triffst du bei Erinnerungsstücken eine gute Entscheidung und welche solltest du behalten oder besser weggeben?
Über all diese Fragen möchte ich dir heute in diesem Blogbeitrag mehr erzählen. Doch lass uns zuerst mal darüber nachdenken, ob und wozu wir Erinnerungen eigentlich brauchen.
Erinnerungen spielen eine wesentliche Rolle in unserem Leben. Ohne Erinnerungen könnten wir uns nicht weiterentwickeln, wir hätten keine Erfahrungen aufgrund derer wir Entscheidungen treffen können und besäßen nicht die Fähigkeit, aus Erlebtem zu lernen.
Erinnerungen machen uns zu dem Menschen, der wir heute sind. Sie helfen uns zu verstehen, wer wir sind, indem sie uns mit unserer Vergangenheit verbinden. Durch Erinnerungen können wir unsere Entwicklung und unser Wachstum nachverfolgen.
Ohne Erinnerungen gäbe es keine Kulturen und Traditionen, die Menschen miteinander verbinden. Gemeinsam Erlebtes schafft Beziehung zueinander und wir erinnern uns gerne mit anderen an glückliche Momente.
Obwohl Erinnerungen wichtig sind, kann das Festhalten an schmerzhaften oder belastenden Situationen auch hinderlich sein.
All deine Erinnerungen kannst du dir wie Bücher in einer großen Bibliothek vorstellen. Du hast dort unterschiedlichste Bücher gesammelt. Dicke Wälzer und dünne Taschenbücher, vom Liebesroman bis zum nervenaufreibenden Drama ist da alles mit dabei.
Aufgrund der Vielzahl der Bücher hast du vielleicht nicht mehr den Überblick über alle Themen, doch nimmst du eins zur Hand, dann fallen dir all die Geschichten wieder ein.
Genauso ist es mit unseren Erinnerungsstücken. Sie sind wie die Bücher in unserer Lebensbibliothek. Nehmen wir sie zur Hand, fallen uns all die Geschichten und Emotionen, die wir mit dem Erinnerungsstück verbinden, wieder ein.
Es sind aber nicht die Dinge selbst, in denen die Erinnerungen an deine Geschichten stecken. Die Erinnerung entsteht in dir und das Ding triggert nur dein Gedächtnis, wenn du es zur Hand nimmst.
Bedeutet das jetzt, dass wir uns von all unseren Erinnerungsstücken trennen sollen?
Nein, natürlich nicht, du darfst aber ganz bewusst für dich entscheiden, welche davon dir noch nützen und welche du besser gehen lassen solltest.
Eine bestimmte Kategorie an Erinnerungsstücken solltest du jedoch in jedem Fall verabschieden. Welche das sind, erzähle ich dir gleich.
Ähnlich wie es in einer Bibliothek Platz für neue Bücher benötigt, erfordert auch unsere Lebensbibliothek von Zeit zu Zeit ein Ausmisten. Um Platz zu schaffen für neue schöne Erinnerungen, aber auch, um darüber nachzudenken, welche Erinnerungen uns heute noch gut tun und uns auch zukünftig inspirieren sollen.
Nachdem wir unser Leben mit schönen Erinnerungen füllen wollen, die uns inspirieren und dorthin begleiten, wo wir zukünftig hin wollen, solltest du dich in jedem Fall von Dingen trennen, die schmerzhafte oder belastende Erinnerungen in dir hervorrufen.
Lass dich beim Ausmisten von Erinnerungsstücken also in erster Linie von deinem Gefühl leiten, macht dir ein Ding schlechte Gefühle oder erinnert dich an schmerzhafte Situationen, dann sollte es in jedem Fall weg.
Bei Erinnerungsstücken kommt zu einem meist hohen emotionalen Wert auch oft ein Seltenheitswert hinzu, deshalb fällt es uns hier besonders schwer uns zu trennen.
Nimm dir gerade beim Ausmisten von Erinnerungsstücken den Druck raus, du darfst so viele Erinnerungen behalten, wie es für dich gut und richtig ist. Auch hier wirst du merken, dass es mit etwas Übung immer leichter wird loszulassen.
Das, was du dir beim Ausmisten immer wieder verdeutlichen darfst, ist, dass der Gegenstand immer nur eine Erinnerung in dir triggert. Die Erinnerung steckt also nicht in dem Gegenstand, sondern in dir!
In der Folge habe ich dir fünf Tipps zusammengefasst, die dir beim Ausmisten von Erinnerungsstücken helfen können.
Bewahre alle Erinnerungen an einem gemeinsamen Platz auf und begrenze diesen. Suche oder gestalte dir zum Beispiel eine schöne Box oder einen tollen Korb, um darin besondere Schätze aufzubewahren. Ist die Box voll, dann darf ein altes Erinnerungsstück gehen, bevor ein weiteres neues hinein kann.
Der erste Strampler, das selbstgebastelte Muttertagsgeschenk, zahlreiche Zeichnungen und Basteleien aus dem Kindergarten … Gerade von Kindern gibt es unzählige Erinnerungsstücke.
Auch hier bietet sich eine Erinnerungsbox ideal an. Du gibst den Dingen damit einen festen Platz und einen begrenzten Raum. Sind deine Kinder größer, dann kannst du gemeinsam mit ihnen entscheiden, was in die Box rein und auch wieder raus kommen darf. Die Erinnerungsbox ist ein schönes Geschenk für deine Kinder, wenn sie flügge werden und in die erste eigene Wohnung ziehen.
Zeichnungen und Basteleien, die im Alltag ihren Weg in euer Zuhause finden, kannst du an einem schönen Platz ausstellen. Auch diesen Platz solltest du fix definieren (vielleicht mit einer Schale oder einem Tablett) und begrenzen.
Lass deine Kinder entscheiden, was gehen und was bleiben darf. Der vorgegebene Rahmen ist der Platz, den du ihnen zur Verfügung stellst. Damit trainierst du deine Kinder schon von klein auf, Entscheidungen über ihre Dinge selbständig zu treffen.
Wie bereits erwähnt, steckt die Erinnerung nicht in unseren Dingen, sondern Erinnerungen werden nur durch Dinge getriggert.
Mach dir dies zunutze und schieße Fotos von deinen Erinnerungsstücken und bewahre sie in einem schönen Album oder digital auf. Dann nehmen dir die Dinge nicht den Platz weg und du hast trotzdem die Erinnerung für dich gespeichert. Den Gegenstand kannst du dann beruhigt loslassen.
Beachte beim Fotografieren von Erinnerungen jedoch, dass auch Fotos zu digitalem Gerümpel werden können. Überlege dir deshalb bereits zuvor, wo du die Fotos anschließend aufbewahrst und mache nur ausgewählte Fotos.
Manchmal bietet es sich auch perfekt an, seine liebsten Stücke einfach im Alltag zu verwenden. Wir haben Geschirr unserer Omas in täglicher Verwendung und ich finds total schön, so immer wieder auch an gemeinsame Momente mit den Großeltern erinnert zu werden.
Ich steh total auf Fragen, weil sie neue Sichtweisen geben.
Hier meine Lieblingsfragen, die du dir beim Ausmisten von Erinnerungsstücken stellen kannst:
Wie schon gesagt ist das Ausmisten von Erinnerungsstücken die Königsdisziplin und nichts für dich, wenn du gerade erst mit Ausmisten gestartet hast.
Als Anfänger lege lieber mit einfachen, wenig emotionsbehafteten Gegenständen (wie z.B. Kleidung, Kosmetikartikel, Medikamente usw.) los. Nur so stellst du sicher, dass Ausmisten für dich ein schönes Erlebnis bleibt und du beim nächsten Mal nicht schon beim Gedanken daran überfordert aufgibst.
Wie das Aufräumen eines Bücherregals Platz für neue Schätze schafft, ermöglicht das Ausmisten von Erinnerungsstücken Raum für neue positive Geschichten in deinem Leben. Es ist eine wunderschöne Möglichkeit, die Vergangenheit zu würdigen, während gleichzeitig Platz für das Neue geschaffen wird. Indem du bewusst auswählst, welche Erinnerungen du behalten möchtest, gestaltest du deine persönliche Lebensbibliothek zu deinem persönlichen Ort der Inspiration und des Wachstums.
Geschrieben von: Carmen Berger-Steiner