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ToggleSteht der Frühling vor der Tür, gibt es seit Jahren für mich einen Fixpunkt: Ich tausche meine Kleidung, miste aus. Das mache ich übrigens auch im Herbst. Mein immer übersichtlicher Kleiderschrank ist meine Belohnung. Ich stehe nicht besonders auf diese Aufgabe und schiebe sie gerne lange vor mir her. So lange, bis die Temperaturen mich dazu zwingen. Lustig eigentlich, denn meist dauert das ganze gerade mal zwei Stunden. Dafür habe ich dann für mindestens ein halbes Jahr einen tiptop aufgeräumten Kleiderschrank. Keine Kleiderleichen. Keine Fehlkäufe, die mir ein schlechtes Gewissen machen. Ich empfehle Dir sehr, das auch zu machen. Beim ersten Mal brauchst Du vielleicht etwas länger – aber wenn Du es Dir tatsächlich zur Gewohnheit machst, ist der einmalige Aufwand ein Klacks und der tägliche Blick in Deinen Kleiderschrank eine große Freude. Das lohnt sich!
Wie also solltest Du vorgehen? Besorge Dir vorher Vakuumiersäcke. In diesen verstaust Du die Kleidung, die gerade keine Saison hat. Unkomplizierte Kleidung verträgt es ohne Probleme, wenn Du auch das letzte bisschen Luft aussaugst. Wollpullover, Daunenjacken etc. wollen noch etwas Luft haben. Also diese bitte in einen eigenen Sack geben und etwas mehr Luft drin lassen. Die Säcke kannst Du z.B. unter dem Bett oder auf dem Kleiderschrank verstauen.
Im Frühjahr mistest Du zunächst die Winterklamotten aus. Ja – ums Ausmisten kommst Du nicht herum. Ein übersichtlicher Kleiderschrank lebt nicht davon, dass Du jeden Millimeter Stauraum ausnutzt. Nur wenn Du Deine Kleidung im Überblick hast, kannst Du morgens in Ruhe auswählen. Nur wenn Du keine nervigen Kleiderleichen aufhebst, kannst Du morgens mit gutem Gefühl genau das aussuchen, was Dich während des bevorstehenden Tages perfekt begleitet. Nur wenn Du Dich nicht zwischen hunderten Alternativen entscheiden musst, kannst Du wirklich wählen. Andernfalls greifst Du entnervt und unter Zeitdruck doch immer wieder zum Gleichen.
Als nächstes nimmst Du Dir eine Kategorie nach der anderen vor. Beginne z.B. mit den Pullis. Hole alle Pullis aus dem Schrank und lege sie aufs Bett. Wie viele hast Du? Vielleicht denkst Du jetzt schon “OMG – warum hab ich so viele Pullis?” Jetzt nimmst Du einen Pulli nach dem anderen in die Hand und fragst Dich: Ziehe ich Dich gerne an? Wenn nein – was ist der Grund? Hast Du einen Grund gefunden, lege den Pulli zur Seite. Er ist ein Geh-Kandidat. Denn dieser eine Grund sorgt dafür, dass Du immer lieber zu einer viel besseren Alternative gegriffen hast. Gründe können sein: Die Farbe steht Dir nicht; der Schnitt ist ungünstig; das Material ist unangenehm. Nutze diese Erkenntnisse für Dich. Sie sind ein Gewinn! Damit kannst Du in Zukunft Fehlkäufe vermeiden. Ein übersichtlicher Kleiderschrank beherbergt keine Frust-Stücke. Nicht ein einziges. Bist Du mit den Pullis fertig, ist die nächste Kategorie an der Reihe. So arbeitest Du Dich durch Deine Kleidung.
Frage Dich: Wieviel brauche ich von Kategorie Y, um gut ausgestattet zu sein, bis das nächste Mal die Waschmaschine läuft. Das funktioniert für alle Kategorien, besonders gut aber für Unterwäsche, Socken und Sportkleidung. Aber auch alles, was Du mehrfach besitzt, wie z.B. schwarze, langärmelige Shirts, weiße Blusen, schwarze Hosen, Jeans etc.
Ich weiß, das ist leichter geschrieben als getan. Und deshalb mein Tipp: Stell den Wecker. Ärgere Dich 5 Minuten über Dich. Mit allem was Du hast. Aber nach den fünf Minuten ist Schluss. Du hast die “Ich ärgere mich über mich”-Aufgabe erledigt und kannst sie von Deiner To-Do-Liste abhaken. Sieh stattdessen die aussortieren Kleidungsstücke als gesammelte Erkenntnisse und somit als einen riesen Gewinn für Dich. Einen Gewinn, den Du vor Deiner Ausmist-Aktion noch nicht hattest. Jedes einzelne Stück hat Dich etwas gelehrt. Etwas, dass Dir niemand mehr nehmen kann. Glückwünsch!
Hast Du die Spreu vom Weizen getrennt, geht es ans Einräumen. Achte darauf, dass Du die Kleidung mit möglichst einem Griff herausnehmen kannst. Vermeide die 2. Reihe. Dort würde ich höchstes Kleidung aufbewahren, die ich maximal ein paar Mal im Monat brauche, z.B. Wanderkleidung oder Kleidung für besondere Anlässe. Mit Boxen kannst Du auch tiefe Regale gut nutzen – sie fungieren wie Schubladen. Überlege Dir beim Einräumen genau, welche Handgriffe Du auch in Zukunft bereit sein wirst zu tun. Wenn Du jetzt beginnst, hübsch zu falten und zu rollen, dann solltest Du das auch in Zukunft gerne tun. Sonst ist Dein übersichtlicher Kleiderschrank schnell wieder Geschichte. Es spricht überhaupt nichts dagegen, Deine Unterhosen ungefaltet in eine Schublade zu geben. Solange Du trotzdem einen guten Überblick hast, kann es Dir ja egal sein, ob es so toll aussieht, wie auf Instagram. Du und Dein Alltag sind die einzig gültigen Messlatte!
Jetzt fragst Du Dich natürlich: “Muss ich das jetzt alles wegschmeißen?” Nein, natürlich nicht. Gut erhaltene Kleidung (die, die Du auch mit gutem Gewissen einer Freundin oder einem Freund anbieten würdest) kannst Du spenden. Schau doch mal auf unsere “Was wohin Liste”. Auch in Deutschland und der Schweiz hast Du genug Möglichkeiten. Unsere Liste kann Dir als Inspiration dienen. Kaputte und fleckige Kleidung kommt in den Restmüll. Sie hatte offenbar ein arbeitsreiches Leben und hat ihren Dienst getan.
Diesen Ablauf empfehle ich Dir zweimal im Jahr. Du wirst sehen – Dein Morgen wird ganz anders aussehen.
Wenn Du Deinen Kleiderschrank zum ersten Mal seit langem (oder überhaupt) ausmistest, empfehle ich Dir: Nimmt Dir mindestens einen halben Tag Zeit. Später wirst Du nicht mehr so lange brauchen. Plane diesen Tag am besten jetzt schon fix ein. Damit Dir “nichts dazwischen kommt” könntest Du eine Freundin oder einen Freund einladen. Vielleicht kannst Du im Gegenzug ja bei ihm oder bei ihr helfen. Ein paar kleine Routinen helfen Dir, damit Dein übersichtlicher Kleiderschrank auch so bleibt:
Geschrieben von: Katrin Miseré