Als Ordnungscoach bin ich jeden Tag mit Dingen konfrontiert, die meine Kund*innen eigentlich gar nicht brauchen. Die sonderbarsten Gegenstände sind in den Wohnungen und Häusern meiner Klienten zu finden.
Natürlich auch oft in doppelter und dreifacher Ausführung, weil irgendwann gar nicht mehr auffällt, dass diese Gegenstände irgendwann einmal gekauft wurden.
Was mir noch auffällt: Wir kaufen auch Dinge, die wir nur einmal, oder wirklich nur hin und wieder brauchen. Das ist eigentlich nicht nötig…
Bewusst konsumieren: Die Macht des Verzichts
In unserer Konsumgesellschaft steht Nachhaltigkeit zunehmend im Fokus. Immer mehr Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und verantwortungsbewusster zu leben. Eine einfache und effektive Möglichkeit, dies zu tun, ist der bewusste Verzicht auf den Kauf bestimmter Dinge und stattdessen das Ausleihen oder Tauschen von Gegenständen. In diesem Artikel möchte ich einen Gedankenanstoß dafür geben, welche Dinge ich nicht mehr kaufe, und wie wir ALLE durch Ausleihen oder Tauschen dazu beitragen, die Umwelt zu schonen.
Ausleihen statt kaufen: Nachhaltigkeit im Alltag
Die Möglichkeit, Sachen auszuleihen statt zu kaufen, ist eine gute und nachhaltige Möglichkeit, um Ressourcen zu schonen.
Bücher: Als leidenschaftliche Leserin habe ich früher oft neue Bücher gekauft, nur um sie nach dem Lesen im Regal verstauben zu lassen. Mittlerweile nutze ich lieber die Angebote meiner örtlichen Bibliothek und leihe mir Bücher aus. Eine weitere Möglichkeit, die ich oft nutze, ist der öffentliche Bücherschrank. Mittlerweile gibt es diese Bücherschränke fast in jedem Ort bzw. Bezirk. Was mir daran gefällt: Wenn das Buch nicht meinen Vorstellungen entspricht, stelle ich es umgehend wieder in den öffentlichen Bücherschrank zurück. Früher hätte ich mich qualvoll durch das Buch durchgekämpft – hat ja schließlich Geld gekostet. Der Vorteil des offenen Bücherschrankes oder der Leihbibliothek: Dadurch spare ich nicht nur Geld, sondern reduziere auch den Ressourcenverbrauch für die Herstellung neuer Bücher.
Elektrowerkzeuge: Für gelegentliche Heimwerkerprojekte benötigen wir hin und wieder bestimmte Elektrowerkzeuge. Mein Lieblingsbeispiel ist hier der Schlagbohrer. Den brauchen wir tatsächlich fast nie. Meistens beim Einzug in die neue Wohnung, oder wenn eine neue Hängelampe gekauft wird. Anstatt diese Spezialwerkzeuge zu kaufen und Platz im Werkzeugschrank zu beanspruchen, haben wir mit unseren Nachbarn eine Gemeinschaft gebildet, bei der einer die Maschine kauft und wenn das Gerät gebraucht wird, dann borgen wir es vom Nachbarn aus. Im Gegenzug kann er sich die Stichsäge bei uns ausleihen, wenn er eine braucht. Auch meine Nähmaschine verleihe ich immer wieder. Ich nähe nicht mehr so viel und wenn jemand in der Familie oder im Freundeskreis eine Nähmaschine braucht, dann kann er oder sie gerne zu mir kommen. Das spart nicht nur Geld, sondern reduziert auch die Produktion neuer Geräte und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch.
Campingausrüstung: Für Outdoor-Abenteuer kannst du eine Campingausrüstung mieten, anstatt sie zu kaufen. Auf diese Weise kannst du dir für jede Reise die benötigte Ausrüstung ausleihen und das ersparte Geld für Freizeitaktivitäten im Urlaub ausgeben. Oder aber einen wirklich günstigen Low Budget Urlaub verbringen. Denn wenn ich ehrlich bin: Wir brauchen die Zeltausrüstung meiner Kinder kaum mehr. Letztens ist der Sohn einer Freundin auf Pfadfinderlager gefahren und er ist mit unserem dicken Schlafsack losgezogen. So hat meine Freundin wieder Geld gespart und nachhaltig konsumiert.
Party- und Veranstaltungszubehör: Wenn ich eine größere Party oder Veranstaltung plane, leihe ich mir gerne Geschirr, Gläser und andere Utensilien aus, anstatt sie neu zu kaufen. Bei unserer letzten Party hat jeder Gast etwas anderes mitgebracht. Auch Sessel und Tische haben wir bei den Nachbarn ausgeborgt. So wird auch die Gastgeberin entlastet und JEDE*R hat ein tolles Partyerlebnis. Tolle Feste mit wenig Aufwand.
Spiele und Spielzeug: Familien mit Kindern können ein Lied davon singen. Es gibt Spielzeug ohne Ende und die lieben Kleinen wissen oft gar nicht mehr, womit sie spielen sollen. So gibt es in fast jedem Haushalt Spiele und Spielzeug, dass nur selten genutzt wird. Statt neue Spielsachen zu kaufen, kannst du diese regelmäßig mit anderen Familien austauschen oder bei Spielzeugbibliotheken ausleihen. Eine weitere Möglichkeit, um Spielzeug günstig zu kaufen: In unserer „Was Wohin Liste“ findest du zahlreiche Läden, wo Spielzeug um wenig Geld gebraucht gekauft werden kann. Noch eine Idee: Natürlich kannst du dort auch Sachen abgeben, die dein Kind nicht mehr braucht. Auf diese Weise können wir die Vielfalt unserer Spielsachen erhöhen, ohne unseren ökologischen Fußabdruck zu vergrößern.
Sportausrüstung: Für verschiedene Sportarten benötige ich unterschiedliche Ausrüstung, die oft teuer sein kann. Anstatt sie zu kaufen, leihe ich sie lieber bei Sportausrüstungsverleihstellen aus, wenn ich sie benötige. Ein gutes Beispiel ist hier die Wintersportausrüstung. Wenn du diese ausleihst, ist gewährleistet, dass du immer neuestes und gut gewartetes Material bekommst. Du sparst hier wirklich viel Geld und auch Platz zum Lagern, denn so eine Snowboard- oder Schiausrüstung braucht schon einiges an Lagerplatz. Probierst du eine spezielle Sportart aus, so wäre mein Tipp, sich vorab einmal eine Ausrüstung auszuleihen. Wenn dir die Sportart wirklich gefällt und Spaß macht, dann ist einem Neukauf des Equipments nichts entgegenzusetzen.
Designerkleidung und Accessoires: Für besondere Anlässe oder Modeexperimente bevorzuge ich es, Designerkleidung und Accessoires bei Kleidertauschpartys zu tauschen, anstatt sie neu zu kaufen. Auf diese Weise kann ich meinen Kleiderschrank aktualisieren, ohne viel Geld auszugeben, und gleichzeitig meinen ökologischen Fußabdruck reduzieren. Du sparst so wirklich viel Geld. Ich habe im letzten Jahr fast keine neuen Kleidungsstücke gekauft, und mit dem ersparten Geld bin ich im Dezember mit meiner Freundin ein paar Tage ans Meer gefahren. Das ist vielleicht nicht jedem sein Ding. Ich will nur aufzeigen, dass du wirklich viel Geld damit sparen kannst und nachhaltig ist es auch. Gerade die Textilindustrie ist einer der größten Umweltsünder auf diesem Planeten. Hier gehts zu einem aufrüttelnden Artikel zu diesem Thema.
Haushaltsgeräte: Geräte, die ich nur gelegentlich benötige, wie beispielsweise Hochdruckreiniger oder Dampfreiniger, leihe ich lieber bei Verleihstellen oder auch hier beim Nachbarn aus, anstatt sie zu kaufen und zu lagern. Dadurch spare ich nicht nur Platz, sondern reduziere auch den Ressourcenverbrauch für die Herstellung neuer Geräte. Ein heißer Tipp, wenn du in Wien etwas Ausleihen willst: Bei LEILA (Leihladen) kannst du dir wirklich vieles ausleihen.
Autos:Carsharing ist eine Möglichkeit, Geld, Zeit zu sparen und um Ressourcen zu schonen. Carsharing ist für Menschen in Städten leben, wo das Verkehrsnetz gut ausgebaut ist, DIE Alternative. Sich bei Bedarf ein Auto auszuleihen, spart tatsächlich eine Menge Geld, Zeit und Nerven. Für die Menschen, die auf dem Land leben, ist es nicht so einfach, auf das Auto zu verzichten, da hier die öffentliche Anbindung oft nicht so gegeben ist. Aber auch in meiner Heimatgemeinde gibt es mittlerweile ein E-Mobil, das uns zu gewissen Zeiten von A nach B bringt. Auch Fahrgemeinschaften wären anzudenken. Auch das fällt für mich unter nachhaltigen Konsum.
Kleine Schritte, große Wirkung
Durch den bewussten Verzicht auf den Kauf bestimmter Dinge und die Nutzung von Ausleih- und Tauschangeboten können wir alle einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Indem wir Ressourcen schonen und den Verbrauch reduzieren, tragen wir dazu bei, unsere Umwelt zu schützen und eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu erhalten. Tragen wir alle einen Teil dazu bei!
Zusammenfassend möchte ich anmerken, dass wir es als Gesellschaft selbst in der Hand haben, ob und wieviel wir kaufen. Ich empfehle, jede Kaufentscheidung mindestens einmal zu „überschlafen“ und danach in dich zu gehen, ob das Teil wirklich so notwendig ist. Wenn nicht, lohnt es sich, die eine oder andere nachhaltige Methode zu wählen: Etwas auszuleihen oder mit vielleicht untereinander zu tauschen. So kann jede*r von uns einen kleinen aber nicht unwichtigen Teil zur Rettung unseres Planeten beitragen.
Danke für diesen Artikel! Ich denke (als Ordnungscoachauch) auch und lebe seit über zehn Jahren bewusst Konsum reduziert. Das ist eine Wohltat für Geist, Wohnraum, Geldbörse und Umwelt.
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Danke für diesen Artikel! Ich denke (als Ordnungscoachauch) auch und lebe seit über zehn Jahren bewusst Konsum reduziert. Das ist eine Wohltat für Geist, Wohnraum, Geldbörse und Umwelt.