Inhalt
ToggleImmer schneller, immer mehr. Man kann gar nicht mehr so schnell schauen, wie manche Modeketten wöchentlich ihre Kollektionen wechseln und immer Neueres schneller gekauft wird, um dann irgendwo im Kleiderkasten zu verschwinden, oft noch mit dem Original-Etikett. Fast Fashion heißt der Trend, der neben katastrophalen Auswirkungen für die Umwelt (Wasserverschmutzung, Plastikmüll, verwendete Chemikalien & Toxine, Berge von Abfall) auch mit schrecklichen Arbeitsbedingungen und Ausbeutung der Arbeiterinnen einhergeht.
Neben dem nachhaltigem Einkauf, bei dem man eher mal nichts kauft und wenn es dann wirklich sein muss, auf Qualität, Herstellung und Langlebigkeit achtet, kann man auch vielen seiner alten, ausgedienten, fehlgekauften oder abgetragenen Sachen mit ein paar kleinen Tricks neues Leben einhauchen.
Meist sind es die guten alten Kleidungsstücke, die schon lange gedient haben, ans Herz gewachsen sind, aber nun zu groß/ zu klein/ zu ausgewaschen sind oder einfach nicht mehr g’scheit geflickt werden können. Grundsätzlich gib es dafür natürlich die ungeschriebene Ordnungsberater*innen Regel, dass diese Dinge dann weg müssen. Aber was …. was wenn es vielleicht noch eine Möglichkeit gibt, die nachhaltig, ressourcenschonend und praktisch ist? Das Zauberwort heißt „Upcycling“!
Während Recycling den Prozess der Wiederaufbereitung von alten/ entsorgten Produkten, die aber noch sogenannte Wertstoffe enthalten, zu einem neuen Produkt beschreibt und für den Neuanfang meist eingeschmolzen und technisch neu verarbeitet werden muss, ist Upcycling eine Art lebensverlängernde Maßnahme, die die Verwendung des Gegenstandes meist ändert, aber das ehemalige Abfallprodukt aufwertet.
Das Wort selber ist eine Kombination aus „Up“, dem englischen Wort für „nach oben“ bzw. „aufwärts“, und „Recycling“, also eine „nach oben Wiederverwertung“.
Während man beim Recycling schnell an PET-Flaschen, Dosen, Altpapier und Glas denkt, ist beim Upcycling mehr Kreativität gefragt. Der Vorteil vom Upcycling ist, dass man es auch als DIY (do-it-yourself) daheim machen kann und keine eigene Fabrik mit Schmelzofen oder Fließband braucht.
Je nach Projekt reichen oft eine Schere und etwas Klebstoff, bei manchen ist jedoch etwas mehr Ausrüstung und handwerkliches Geschick von Nöten. Die besten Upcycling-Projekte sind immer die, die keine oder kaum weitere Materialien benötigen und für die auch nichts Neues gekauft werden muss. Immer geht das freilich nicht.
Mit Jeans zum Yoga Vor Jahren selber ausgedacht habe ich mir das Upcycling von der Jeans zur Yogamatten-Tasche, weil mir die Taschen der Yoga-Shops einfach viel zu teuer waren, ich aber die Matte nicht immer in der Hand tragen wollte. Praktischerweise hatte ich gerade eine alte Jeans, die für ein anderes Projekt geplant war, wofür ich aber nicht alle Teile gebraucht habe, parat und schubsdiwups wurde aus einer „Röhre“ eine tolle Tragetasche mit Schultergurt und Zugverschluss, die bis heute im Einsatz ist.
Möbel-Up Das Aufwerten alter Möbelstücke durch neue Farben oder Klebefolien ist auch immer eine Überlegung wert, wenn man Lust auf etwas Neues hat, weil das Alte schon sehr abgenutzt aussieht. Geht super einfach, ist günstig, rasch erledigt und man hat gleich einen ganz anderen Look zuhause.
Das Kräuter-Pak Wer gerne ein paar Kräuter am Fensterbrett haben möchte, aber die meisten Kisterln zu groß sind, kann auch einen Tetra-Pak zurechtschneiden, „entkernen“ bzw. die Folie abziehen und mit Erde und dem Pflanzerl befüllen. Je nach Packung und Platz, kann man niedrige, dafür längere Kisterln basteln, oder hohe schmale. Wer noch zusätzlich kreativ sein will, kann den Karton natürlich anmalen oder bekleben und beschriften. Das passende Ad-on wäre dann die Plastikflasche, von der ein Teil abgeschnitten wird. Den oberen Teil kann man dann als Trichter verwenden, der Rest dienst als Indoor-Gießkanne. Auch hier kann noch nach Belieben beklebt, bemalt oder ummantelt werden.
The Shirt-Bag Tragetasche aus altem Shirt <3 Für mich super, nicht nur weil ich so viele Lieblingsshirts retten und weiterhin tragen kann, sondern auch, weil es dazu zwei geniale Versionen gibt, wovon eine ganz ohne Nähmaschine oder irgendwelche Nähkenntnisse auskommt. Du musst lediglich eine Schere „bedienen“ und Knoten machen können. Zusätzlich kannst du dadurch deinen eigenen plastikfreien bzw. plastikfreieren Einkauf möglich machen: Einfach mehrere Shirt-Bags zum nächsten Markt mitnehmen und rein mit Brot, Gemüse, Milch, Nudeln. Wenn was dreckig wird, egal! Man kann die Shirts ja wieder waschen.
Dufte auch mit ohne Nähen Wer, so wie ich, viel mit Kleiderkästen und Schubladen zu tun hat, kommt eigentlich um die guten alten Lavendelsäckchen nicht herum. Das Schöne ist, auch die sind sehr einfach selber zu machen. Da auch die Lavendel-Pflanze sehr robust und dekorativ ist, kann man fast alles für so ein kleines Duftsäckchen selber machen. Alternativ gibt es in vielen Geschäften auch große Sackerl mit Lavendelblüten. Wer jetzt Team „ohne Nähen“ ist oder wenn es mehr um den Duft und weniger um das Design geht, der/die/* verwendet einfach alte Socken oder – noch ergiebiger – eine alte Strumpfhose. Socken befüllen, Strumpfies je nach gewünschter Größe abschneiden, mit Lavendel befüllen, Knoten rein, fertig! Wer es lieber etwas Dekorativer mag und/ oder eh viele Stoffreste daheim hat, kann sich die Säckchen in verschiedensten Farben und Formen selber zusammennähen und dann befüllen. So kann man sich auch Varianten zum Aufhängen oder Aufstellen machen. Diese sind auch super Geschenke – für Stammkund*innen zum Beispiel 😉
Tea-Time Wer L wie Lavendel-Sackerl sagt, kann meiner Meinung nach auch T wie Tee-Sackerl sagen. Die einzige zusätzliche Raffinesse ist der Tunnelzug. Wer auch hier wieder ohne Nadel & Faden auskommen will, schneidet einfach ein rundes Stück Stoff zu und bindet dann so den Tee mit einem Naturgarn zusammen.
Das Schöne ist, dass man alle Ideen rund ums Jahr umsetzen und einsetzen kann. Vieles davon eignet sich auch wunderbar als Geschenk oder Mitbringsel und es wirkt auch gleich viel persönlicher, als etwas, das man einfach „nur“ irgendwo gekauft hat.
💡 Aber nicht vergessen, am besten sind die Sachen, die erst gar nicht produziert und gekauft werden müssen 😉
Oder anders: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es ist nur deine Schuld wenn sie so bleibt.“- Farin Urlaub
Falls ihr noch mehr spannende Upcycling-Ideen kennt oder selber auch schon einiges ausprobiert habt, schreibt mir gerne eure Erfahrungen. Wenn ihr mehr zu den Themen wissen oder genauere Anleitungen haben wollt, ich helfe euch gerne und bin unter den unten angegebenen Kontaktmöglichkeiten erreichbar.
Geschrieben von Michaela Heyer
Gründerin von HeyM in Ordnung
Instagram: heym_inordnung