Klingt es komisch, wenn ich behaupte, ich brauche wenig Zeit um zu Hause für Ordnung zu sorgen? Vermutlich. Aber diesen Satz würden alle meine Kolleg*innen genauso sagen. Ordnung läuft bei uns nebenbei. Unsere wichtigsten Helfer sind unsere kleinen Ordnungsroutinen. Jede einzelne dauert nicht lang. Viele davon müssen wir nicht täglich machen. Aber in der Summe haben sie einen riesigen Effekt.
Wie jede Routine – und ich bin sicher, Sie haben selbst auch Alltagsroutinen – entlasten uns unsere Ordnungsroutinen von Entscheidungs- und Denkarbeit. Wo sich andere fragen „Hm, hab ich da jetzt Lust drauf?“ oder „Hab ich jetzt dafür Zeit?“ oder „Bringt das überhaupt jetzt was?“, helfen uns unsere Routinen dabei, diese Denkschleife gar nicht erst zu aktivieren. Denn: selbst wir würden zumindest auf die Frage nach der Lust ziemlich oft mit „nein“ antworten. Für unseren Autopiloten ist dagegen ganz klar: „Einfach machen.“ Denn er weiß:
Grundsätzlich ist es ja so: Entscheidungsarbeit ist anstrengend (deshalb tun sich ja auch viele so schwer mit dem Ausmisten). Je mehr wir davon auslagern können, desto besser! Meine Ordnungsroutinen sind quasi meine Angestellten, die diesen Job seit Jahren erledigen. Zuverlässig und sehr zu meiner Zufriedenheit.
Sind ordentliche Menschen allesamt Langweiler?
Nun gelten Routinen ja als laaaaaangweilig. Menschen, die Routinen mögen, haben den Ruf engstirnig zu sein. Prinzipienreiter, die starr einem Ablauf folgen. Spaßbremsen, denen Spontanität ein Greuel ist. Im Leben hat Beides nebeneinander Platz: die hilfreichen Routinen und die spontanen Einfälle. Das Festhalten an Strukturen und das Über-den-Haufen-Werfen von gewohnten Abläufen.
Meine Kolleg*innen sind jedenfalls nicht langweilig. Im Gegenteil: die sind alle sehr kreativ. Denn als Selbständige gehört Kreativität zum Jobprofil dazu. Und mal ganz offen – wer sich vehement gegen Routinen sträubt, ist doch irgendwie auch ein Prinzipienreiter, oder?
Ich habe mir meine Routinen so eingerichtet, dass sie mich im Alltag unterstützen. Die Zeit, die sie mir sparen, kann ich wunderbar für spontane Aktivitäten verwenden. Den Raum, den sie mir schenken, nutzen ich und meine Familie für alles, worauf wir gerade Lust haben. Die Klarheit und Gedankenruhe, die ich durch sie habe, erlauben mir überhaupt erst neue Ideen zu entwickeln.
Ordnungsroutinen geben Sicherheit
Ordnungsroutinen geben uns Sicherheit. Das ist vor allem für unsere Kund*innen ein wichtiger Wunsch. Denn die meisten haben schon viele, viele Versuche hinter sich, für Ordnung zu sorgen. Doch nie war der Erfolg langanhaltend.
Einen Satz hören wir Ordnungscoaches fast immer, wenn sich Menschen an uns wenden:
„Ich räume einen ganzen Tag auf – und nach einer Woche sieht es genauso aus wie vorher.“
Für sie ist es wichtig zu wissen, dass die Ordnung, die wir dann gemeinsam schaffen, auch bleibt. Genau dabei helfen Ordnungsroutinen. Sie sind das Werkzeug, dass uns die Sicherheit gibt: das was mir wichtig ist, kann ich mir jeden Tag mit wenig Aufwand erfüllen. Ich muss keine Angst haben, dass ich die Kontrolle verliere.
Ein wunderbarer Nebeneffekt: gut etablierte Ordnungsroutinen erlauben es uns auch, mal ein paar Tage die Zügel locker zu lassen. Wir können uns 100% darauf verlassen, dass wir in Windeseile alles wieder auf unseren Wohlfühlstandard gebracht haben. Sie geben uns die Sicherheit, dass die Ausnahmen die Ausnahmen bleiben. Deshalb können wir uns bedenkenlos Ausnahmen erlauben.
Und hier sind unsere 6 besten Ordnungsroutinen, auf die ich nie mehr verzichten würde:
An einem routinereichen Tag sind wir maximal 50 Minuten beschäftigt. Das sind die Tage wo z.B. der Wocheneinkauf fällig ist, eine Wäscheladung aufzuhängen und eine Spülmaschine auszuräumen ist. An anderen Tagen fallen dafür nur knapp 20 Minuten an. Und wir teilen diese Arbeit. Die Erwachsenen tun natürlich etwas mehr.
Das klingt doch wirklich machbar, oder?
Natürlich wird in einem großen Haus etwas mehr zu tun sein, als in unserer 95m² Wohnung.
Mehr Freiheit durch Ordnungsroutinen
Es gibt noch einen dritten Zeit-Nutzen (neben der flotteren Erledigung und der nervigen “hab-ich-jetzt-Lust”-Denkschleife) und der spart mir auch Denkzeit: ich verbringe keine Zeit mit den lähmenden Gedanken rund um die Unordnung; ich frage mich nicht, wie ich mir am Wochenende Zeit fürs Aufräumen aus den Rippen quetsche; wir streiten kaum (“nie” würde mir ja niemand glauben, mit zwei Kindern) über das Thema.
Das ist für mich eigentlich die größte Freiheit. Die Freiheit von immer wiederkehrenden, nervigen oder sogar lähmenden Gedanken.
Geschrieben von Katrin Miseré
1020 Wien
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