Kennst du das? Du willst nur mal kurz aufs Handy schauen und schwuppdiwupp sind 20 Minuten vorbei, in denen du deine Zeit auf Instagram, Facebook und Co. vertrödelt hast.
In diesem Blogbeitrag erfährst du, was es mit der Bewegung des digitalen Minimalismus auf sich hat, wie du selber deine Zeit am Smartphone reduzieren kannst, warum es sich auszahlt, Social Media Apps einfach zu löschen und welchen Mehrwert der Ruhemodus für dich hat.
Was ist digitaler Minimalismus?
Nein, das hat überhaupt nichts mit dem Verzicht auf digitale Medien oder gar das Smartphone zu tun. Aber die Bewegung des digitalen Minimalismus findet immer mehr Anhänger. Und was machen sie? Sie besinnen sich darauf, was ein Smartphone ursprünglich sein sollte: ein nützliches Hilfsmittel für uns Menschen. Mit einem Smartphone kann ich telefonieren. Ich kann Nachrichten schreiben. Habe alle wichtigen Telefonnummern parat. Außerdem kann ich damit Fotos machen, schnell mal etwas ausrechnen, im Internet recherchieren und Licht machen. Früher brauchte man für all diese Dienste ein Telefon, Briefpapier, ein Adressbuch, einen Fotoapparat, einen Taschenrechner, ein Lexikon und eine Taschenlampe. Also, da liegt es doch auf der Hand, dass das Smartphone ein Wunderwerk der Technik und nützlich für alle ist – sozusagen ein Leatherman 2.0.
Und dann kommt das große ABER. Neben all den genannten brauchbaren und lebenserleichternden Funktionen kann so ein kleines Smartphone aber auch ein ganz schön großer Zeitfresser werden. Schnell hat man hier einmal und da einmal eine App heruntergeladen, von der man gehört hat und die unsere Zeit in Anspruch nimmt. Und dann sind da auch noch all die sozialen Medien, auf denen wir aktiv sind und ohne die wir nicht auszukommen glauben. Da wundert es nicht, wenn allenthalben ein Piepsen von unserem Handy ertönt und damit unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und warum? Weil gerade ein Bekannter eines entfernten Bekannten ein Katzenvideo gepostet hat. Ist es das wirklich wert, dass wir uns ständig von dem, was wir gerade tun, ablenken lassen, Zeit verschwenden und uns dann wieder neu in die unterbrochene Arbeit „eindenken“ müssen? Und genau dagegen wendet sich der digitale Minimalismus. Smartphones sollen ihrem ursprünglichen Sinn nach nützliche Werkzeuge für uns sein, uns unterstützen und uns das Leben erleichtern.
Was kann ich gegen Zeitfresser tun?
Der erste Schritt ist getan, wenn man sich dessen bewusst ist, dass sich für mehr Lebensqualität etwas ändern muss. Als nächstes ist es zielführend, sich einmal einen Überblick zu verschaffen, womit man denn eigentlich seine Zeit am Smartphone verbringt. Da macht es nämlich schon einen Unterschied, ob ich drei Stunden lang beruflich telefoniere oder drei Stunden lang den News-Feed auf Facebook durchscrolle oder Spiele einfach zum Zeitvertreib nutze und zu lange dabei hängen bleibe. Apps wie z.B. Stay Free wurden genau dafür konzipiert, uns einen Überblick über unsere Zeit am Smartphone zu liefern. Einige Smartphone-Modelle haben solche Tools bereits vorinstalliert. Wann habe ich wieviel Zeit womit verbracht? Die Ergebnisse dessen sind aufschlussreich und zeigen uns, wo wir mit der Reduktion anfangen können.
Warum es sich lohnt, Apps zu löschen
Wer dann aktiv daran geht, Apps zu löschen die A) nicht unbedingt notwendig sind und B) zu viel Zeit fressen, gewinnt nicht nur Zeit, sondern auch Speicherplatz am Handy. Befinden sich Social Media Apps wie z.B. Facebook, WhatsApp, Snapchat, Instagram und Co nicht mehr am Handy, erliegt man auch nicht mehr der Versuchung, dort mal kurz reinzuschauen und dann zu lange hängen zu bleiben. Denn seien wir ehrlich: Was verpassen wir denn schon, wenn wir uns nicht mehrmals täglich auf diesen Plattformen herumtreiben? Wer aber soziale Medien beruflich nutzt, z.B. für Marketing, der kann diese noch immer zu fixen Zeiten, z.B. einmal wöchentlich oder nach Bedarf öfter/seltener, am PC aufrufen. So vertrödelt man garantiert keine wertvolle Zeit mehr mit Unnützem, da es oft zu mühsam ist, einfach mal so zwischendurch zum PC zu gehen und durch Social Media zu scrollen.
Ruhepausen für konzentriertes Arbeiten und Erholung
Wer bis hierher gelesen hat, alle überflüssigen Apps reduziert hat, Social Media nur noch am PC nutzt und dennoch das Gefühl hat, dass das Smartphone vom Arbeiten, vielleicht auch vom konzentrierten Spielen mit den Kindern ablenkt oder beim Entspannen stört, der sollte einfach mal den Ruhemodus des Handys einschalten. Dieser sorgt dafür, dass Anrufe, WhatsApp-Nachrichten und andere Pushup-Benachrichtigungen außen vor bleiben. Und gleich noch ein Tipp am Rande: In den App-Einstellungen kann man Pushup-Benachrichtigungen dauerhaft deaktivieren.
Wer zu Beginn des Artikels gedacht hat, dass hier als Universal-Tipp geraten wird, das Smartphone einfach komplett wegzusperren, der hat sich geirrt. Um digital reduzierter zu leben, reicht es, gelegentlich die eigene Mediennutzung zu betrachten, diese zu hinterfragen und bei Bedarf nachzujustieren.
Möchtest du dich tiefer in die Thematik des digitalen Minimalismus einlesen? Dann findest du Ausführungen dazu bei Cal Newport: Digitaler Minimalismus. Besser leben mit weniger Technologie, Redline Verlag, München, 2. Auflage 2021.
Geschrieben von Katrin Steinkellner-Maislinger
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